Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT)

Den Tinnitus verstehen lernen

Zu Beginn der Behandlung steht eine eingehende ohrenärztliche Untersuchung, gefolgt von einem ausführlichen Gespräch über die Funktion des Hörens und der Hörverarbeitung. Dabei erläutern wir dem Patienten, welcher Vorgang im Ohr und/oder im Gehirn das Tinnitusgeräusch erzeugt. Sinn dieser Erläuterung ist, dem Patienten die Angst vor dem Tinnitus zu nehmen, indem man das Problem begreifbar macht. Unterstützt durch eine Entspannungstherapie und/oder psychologische Beratung wird auf diesem Wege eine Abschwächung der emotionalen Reaktion auf den Tinnitus erreicht.

Das unterbewusste Hörsystem schulen

Die Hörsignale, die über das Ohr ins Gehirn gelangen, werden in den Hörkernen, in denen das unterbewusste Hören stattfindet, bewertet und selektiert. Nur die Signale, die als wichtig erkannt werden, werden an die Höhrrinde weitergeleitet, wo das bewusste Hören stattfindet. Beständige Reize werden üblicherweise schon nach kurzer Zeit nicht mehr an die Höhrrinde weitergeleitet und somit auch nicht mehr bewusst wahrgenommen. Bei chronischem Tinnitus ist diese Filterwirkung jedoch gestört, und die Ohrgeräusche erreichen fälschlicherweise das Bewusstsein.

Ziel der Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) ist es, zu erreichen, dass die Wahrnehmung des Tinnitus durch veränderte Filterfunktionen des Gehirns geringer wird. Dies kann mithilfe so genannter Rauschgeneratoren (Noiser), kleiner akustischer Geräte, erreicht werden. Sie produzieren ein angenehmes, leises Geräusch, wie z. B. Rosa Rauschen. Hierdurch wird sowohl der Kontrast zwischen dem Tinnitus-Ohrgeräusch und dem Umgebungsschall verändert, als auch der unbewusste Wahrnehmungskreislauf unterbrochen. Ebenso wird im Verlauf der Tinnitus-Retraining-Therapie erlernt, sich wieder ausschließlich auf äußere Geräusche zu konzentrieren und die Wahrnehmung der Innengeräusche zu vernachlässigen (Habituation der Wahrnehmung). Die Einstellung der Geräte wird detailliert gelernt.

Mithilfe der Tinnitus-Retraining-Therapie lassen sich auch andere störende Begleitsymptome, wie z. B. Überempfindlichkeit bei lauten Geräuschen (Hyperakusis), verbessern.